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Laut einer IW-Analyse aus dem Jahr 2023 sind die Abschlagszahlungen für Mietnebenkosten seit Beginn des Ukrainekriegs bis Ende 2023 ununterbrochen angestiegen. Mit dem Auslaufen der staatlichen Energiepreisbremse setzt sich diese Tendenz im Jahr 2024 fort. Dadurch steigen die Gesamtkosten, mit denen deutsche Mieter für Wohnungen rechnen müssen. Wer sich auf die Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung macht, achtet angesichts dieser Fakten am besten auf drei Dinge: den Sanierungsstand des Gebäudes, die Art der Stromversorgung und das Heizsystem des Mietobjekts.
Bezahlbare Energiekosten: Worauf Mieter bei der Wohnungssuche achten sollten
Nach einer langen Odyssee ist eine Mietwohnung nach den eigenen Vorstellungen gefunden. Doch das Gebäude ist ein unsanierter Altbau mit einer alten Öl- oder Gasheizung, wobei der bestehende Stromversorger übernommen werden muss. Trotz Wohnungsmangel sollten sich Mieter auf der Suche nach einer Wohnung nicht vorschnell auf derartige Objekte einlassen. Denn die zu erwartenden Energiekosten und Abschlagszahlungen machen entsprechende Wohnungen in der Praxis schnell unbezahlbar. Attraktiv sollten aus Mietersicht vor allem Wohnungen sein, die
- sich in gut gedämmten Gebäuden befinden.
- dank eigener Photovoltaikanlage relativ günstigen Mieterstrom bieten.
- mit einer zeitgemäßen und wirtschaftlichen Heizungsanlage sowie passenden Heizkörpern ausgestattet sind.
In der Praxis werden Mietwohnungen oftmals nicht allen genannten Punkten gerecht. Aus der Not heraus unterschreiben Wohnungssuchende meist trotzdem den Mietvertrag. Bis zu einem gewissen Grad lassen sich die Energiekosten auch in solchen Fällen senken. Nicht nur durch Energiesparmaßnahmen wie richtiges Heizen und Lüften. Auch einige Zusatzschritte können Mietern in schlecht ausgestatteten Wohnungen zu niedrigeren Energiekosten verhelfen. Ist eine wenig wirtschaftliche Heizung verbaut, können sie eine ergänzende Heiztechnologie anschaffen. Steigt man in einem Haus mit teurer Gas- oder Ölheizung beispielsweise regelmäßig auf mobile Infrarotheizlüfter um, so kann dies die Gesamtheizkosten senken. Analog dazu gibt es in Mietwohnungen ohne Mieterstrom eventuell die Möglichkeit, einen Teil der Stromversorgung durch ein Balkonkraftwerk zu decken. Je nach gedecktem Anteil senkt der kostenlose Solarstrom die Gesamtstromkosten. Um sich im Einzelfall umfangreich über die Möglichkeiten zu informieren, ist der Austausch mit Experten zum Thema Energie empfehlenswert.
1. Gut gedämmte Gebäude: Wieso der Dämmstandard Mietern am Herz liegen sollte
Unabhängig vom Heizsystem gilt: Solange Häuser unzureichend gedämmt sind, müssen Mieter mit unnötig hohen Heizkosten rechnen. Idealerweise achtet man bei der Begutachtung einer Wohnung auf isolierte Fenster sowie eine moderne Dach- und Fassadendämmung. Doch auch die Heizkörper und Verrohrungen sollten isoliert sein, damit bei der Verteilung keine Wärmeverluste auftreten. Ein besonderes Augenmerk legen Mieter am besten auf Wärmebrücken. Damit sind Stellen in der Gebäudehülle gemeint, an denen die Dämmung nicht vollständig ist. Laut Energieexperten bietet allein die Fassadendämmung im Hinblick auf die Heizkosten ein Einsparpotential von 19 Prozent. Dachdämmung und Dichtigkeit der Fenster schlagen mit je sieben Prozent zu Buche – und mit einer guten Kellerdämmung lassen sich bis zu fünf Prozent Heizkosten sparen. Um den Dämmstandard eines Mietshauses einzuschätzen, informieren sich potenzielle Mieter idealerweise zum U-Wert. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser gedämmt ist das Gebäude. Ein standardisiertes Niedrigenergiehaus hat beispielsweise einen U-Wert von 0,14 Watt pro Kelvin und Quadratmeter.
Zusatztipp zur Isolierung von Mietwohnungen
Ist eine Wohnung von anderen beheizten Wohnungen umgeben, so entspricht dies einer zusätzlichen Isolierung. Liegen Mietwohnungen dagegen zwischen Außenwänden, müssen Mieter mit höheren Heizkosten rechnen. Auch unbeheizte Räume unter oder über dem Mietobjekt führen zu Wärmeverlusten.
2. Photovoltaikanlage auf Mietshäusern: Inwiefern Mieter davon profitieren
Deutschland ist das Land mit den teuersten Stromkosten. Dabei steigen die Preise für den Bezug von Strom aus dem öffentlichen Stromnetz kontinuierlich. Je unabhängiger von konventionellen Versorgern Mietwohnungen in Sachen Stromversorgung sind, desto günstiger ist dies für Mieter. Von relativ geringen Stromkosten profitiert man im Rahmen des Mieterstrom-Konzepts, wenn Vermieter auf einem Mietshaus eine Photovoltaikanlage betreiben. Sie verkaufen den selbst produzierten Strom in diesem Fall direkt an Mieter. Dabei sind sie dazu verpflichtet, einen niedrigeren Tarif anzubieten, als bei konventionellen Versorgern in der Umgebung üblich ist. Die Größe der Photovoltaikanlage und des kombinierten Stromspeichers sowie der Eigenverbrauch der Mieter entscheiden darüber, wie hoch die Stromkostenersparnis tatsächlich ist. Wenn auch die Warmwasser- und Wärmeversorgung teils über die Photovoltaikanlage gedeckt wird, können Mieter vom größten Ersparnispotential ausgehen.
Zusatztipp zur Solarstromversorgung
Wenn Mietshäuser zusätzlich zu einer Photovoltaikanlage und einem Stromspeicher ein Energiemanagementsystem bieten, erreichen Mieter einen besonders hohen Eigenverbrauch und sparen so bei den Stromkosten noch mehr.
3. Heizung: Welche Heizung das mieterfreundlichste Heizsystem ist
Obwohl Öl- und Gasheizungen noch immer die verbreitetsten Heizungen in deutschen Mietshäusern sind, gibt es mittlerweile mieterfreundlichere Heizsysteme. Sprich: Heizungen, die im Betrieb eher wenig kosten und nur geringe Abschlagszahlungen erfordern. Pelletheizungen bieten in diesem Zusammenhang den Vorteil, dass ihr Brennstoff zu einem langfristig stabilen Preis zu haben ist. Die Systeme überzeugen durch niedrige Betriebskosten, wobei die Heizkosten auch bei Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaikanlagen und Flächenheizungen vergleichsweise niedrig sind. Abgesehen von einem preiswerten Heizsystem ist für Mieter zudem wichtig, dass auch die Warmwasserversorgung zentral über die jeweilige Heizung erfolgt. Denn eine dezentrale Warmwasserbereitung mit Durchlauferhitzern oder Boilern verursacht zusätzliche Stromkosten. Werden auch jene durch eine Photovoltaikanlage gedeckt, ist dieser Punkt zu vernachlässigen.
Zusatztipp zu mieterfreundlichen Heizsystemen
Idealerweise informieren sich potenzielle Mieter nicht nur zum Energielabel der Heizungsanlage, sondern auch zum Bedarfs- und Verbrauchsausweis. Vermieter sind auf Nachfrage zur Vorlage des Energieausweises verpflichtet. Dadurch erhält man Auskunft über den Heiz- und Gesamtenergiebedarf des Gebäudes. Zudem sollten Mieter immer sicherstellen, dass für jede Wohnung innerhalb des Mietshauses eine einzelne Verbrauchsermittlung und Kostenabrechnung erfolgt.