Ein Zuhause ist so viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf. “Wohnen Sie noch oder leben sie schon” textet IKEA um für Möbel und Interieur zu werben. Werbung, die ins Herz trifft, denn der Mensch sehnt sich nach einem Heim. Wo Sie wohnen und wie Sie sich einrichten, ist eine sehr individuelle Entscheidung, die Sie nicht nur aus dem Bauch heraus treffen sollten. Der Gedanke an Altbau weckt Bilder von hohen Decken, verziertem Stuck, von edlen Dielenböden und Zweiflügeltüren. Altbau fällt begrifflich auf all jene Bauten, die vor 1949 erbaut wurde; und er findet noch immer viele Liebhaber.
Worauf Sie achten müssen, wenn Sie in eine Altbauwohnung ziehen möchten
Zuerst einmal sollten Sie den baulichen Zustand des von Ihnen avisierten Objekts gut prüfen. Vor allem bei Kaufinteresse! Engagieren Sie einen Baufachmann. Im Idealfall finden Sie einen Profi für Altbauten. Gibt es in allen Bundesländern. Solch Fachmann kann den Umfang notwendiger Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen analysieren, benennen, die auf Sie zukommenden Kosten berechnen und die zeitliche Länge der Renovierungs-Arbeiten einschätzen.
Nicht immer sind Mängel auf Anhieb sichtbar und liegen die Probleme am Bau offen dar. So ist es unbedingt anzuraten, die Statik prüfen zu lassen.
Welche Probleme könnte es am und mit dem Altbau geben
Lassen Sie prüfen, ob Dach und Hausfassade Beschädigungen aufweisen. Sollte das der Fall sein, kann Feuchtigkeit eindringen oder ist eventuell schon über viele Jahre lang eingedrungen. Das kann zu Schimmelbildung und in einem späteren Stadium zum Verfall des Gebäudes führen.
Altbauten stehen nicht selten unter Denkmalschutz. Damit sind gewisse Auflagen in Sachen Pflege und Sanierung zu erfüllen. Das kann teuer werden! Tipps und Infos bekommen Sie bei der zuständigen Denkmalschutzbehörde. Wichtig: Holen Sie sich Infos zu steuerlichen Abschreibemöglichkeiten ein und erkundigen Sie sich nach Förderprogrammen für denkmalgeschützte Bauten.
Das Besondere am ursprünglichen Altbau – Holzbalken, solide Wände und Kastenfenster
Nicht immer passt der Zuschnitt der Wohnung zu den heutigen Ansprüchen. Gucken Sie sich die Grundrisse genau an. Besser noch, Sie lassen einen Architekten oder Statiker auf die Pläne schauen. Altbau verfügt zwar oft noch über gemauerte Wände und Holzbalkendecken, nicht selten wurden nachträglich aber Wände eingezogen und Decken abgehängt. Die dünnen Zwischenwände bieten wenig Schutz im Brandfall und bewirken Hellhörigkeit. Sie nehmen außerdem Einfluss auf das Schwingen der Dielen. Knarzende Dielen sind nicht selten, manchmal wird dieses knarrende Parkett von Altbauliebhabern aber sogar gemocht. Für sie gehört es zum Altbauwohnen dazu. Wer das nicht wünscht, sollte einen Fachmann zu Rate ziehen.
In einigen Städten sind Altbauten noch mit Kastenfenstern ausgestattet. In Berlin Neukölln zum Beispiel, in Hamburg hingegen findet man sie immer seltener. Sind diese alten Fenster über all die Jahre gut gepflegt worden, sehen sie nicht nur edel aus, sie fungieren dann als solide Wärmedämmer. Der Luftraum zwischen den beiden Fensterscheiben in dem Kasten puffert die kalte Luft (von außen kommend) und die warme Luft (von innen kommend) gegeneinander ab. Zudem bietet ein Kastenfenster Schallschutz. Diese Fenster sollten Sie unbedingt nur von einem Profi renovieren lassen; und ebenfalls neue moderne Kastenfenster nur fachgerecht einbauen lassen. Undichte Fenster können zu Feuchtigkeit im Mauerwerk führen und das wiederum zu Schimmelpilz. Schimmelpilze in Wohnräumen können gesundheitsgefährdend für die Bewohner sein!
Altbau lichtdurchflutet: hohe Fenster, hohe Decken und Holzdielen
Die hohen Fenster in hohen Altbauräumen sorgen für viel Licht und geben Ihrem Zuhause das Altbau-Feeling. Bedenken Sie aber: Sie müssen geputzt werden – auch hoch oben! Viel Arbeit für Sie. Bei Buchung einer Reinigungskraft entsteht ein zusätzlicher Kostenfaktor!
Ebenso wie Ihre hohen Fenster geputzt werden müssen, so müssen Ihre hohen Räume geheizt werden. Die zu beheizende Fläche ist größer! Das frisst in der Regel mehr Heizkosten als das Beheizen von Neubau-Räumen. Das hängt natürlich auch immer von der jeweiligen Isolation ab. Altbaubewohner klagen daher häufiger über kalte Füße, da Wärme bekanntlich nach oben steigt. Moderne Heizsysteme sorgen für Abhilfe, zum Beispiel Wandbeheizungen. Altbau schafft also zwar Wohnflair, ist aber zumeist teurer in der Beheizung.
Der Umzug in eine Altbauwohnung hat Vor- und Nachteile. Erfüllen Sie sich Ihren Traum vom nostalgischen Wohnen. Gehen Sie dabei aber behutsam vor und verlieben Sie sich erst in Ihre Wohnung, wenn Sie die wichtigen Details gecheckt haben. Schauen Sie sich mehrere Objekte an und greifen Sie nicht schon beim erstbesten zu.