Die erste eigene Wohnung ist ein guter Anfang, doch auf lange Sicht verspüren viele Menschen den Wunsch nach mehr Freiraum und Individualität. In einem eigenen Haus können sich viele am besten ausleben und selbst verwirklichen. Beim Eigenheim gibt es jedoch einige Faktoren zu berücksichtigen, allen voran die richtige Finanzierung.
Wortwörtlich: von Grund auf gründlich sein
Notargebühren, Grunderwerbsteuer, Einrichtung, Maklercourtage – die Liste der Kosten beim Hausbau ist lang und umfasst viele weitere Posten. Daher sollte von Beginn an eine solide Kalkulation im Mittelpunkt des Bauvorhabens stehen. Für eine bessere Übersicht können die Kosten zunächst nach ihrer Art kategorisiert werden, wie diese Infografik zeigt:
(Quelle: Baukosten-Tipps von architekten-scout.com)
Versteckte Kosten, Sparpotenziale und vermeidbare Zusatzkosten: Gerade beim Hausbau zeigt sich, wie groß die Ersparnis sein kann, wenn wirklich alle Faktoren bis ins Detail durchleuchtet werden. Voraussetzung dafür ist eine umfangreiche Informationsbeschaffung: Die Lage des Hauses gilt gemeinhin als das wichtigste Kriterium, doch der Wert eines Grundstücks hängt auch von Faktoren fernab des Sichtfeldes ab, wie etwa möglicher Substanzen im Erdboden. Dabei sollte man beachten:
- Ist (oder war) das Erdreich verunreinigt, etwa durch Giftstoffe von Industriestätten?
- Wie verhält es sich mit dem Grundwasserspiegel?
- Ist die Bodenqualität so niedrig, dass ein Bodenaustausch nötig oder empfehlenswert ist?
Ganz klar: Die Geologie ist ein entscheidender Aspekt bei der Wertermittlung, wird allerdings oft unterschätzt, obwohl eine kostenlose Nachfrage beim entsprechenden Amt schnell Klarheit bringen würde. (Ein positives Beispiel: Der Freistaat Sachsen informiert online sehr anschaulich darüber, was zu beachten ist). Die Folge: Käufer zahlen zu hohe Preise, da eventuelle Schwachstellen im Erdreich übersehen bzw. nicht in Erfahrung gebracht werden. Mehr noch: Es drohen im schlimmsten Fall üppige Zusatzkosten, wenn Grundstück oder Bebauung durch Mängel im Erdreich Schaden nehmen.
Schnörkelloses Bauen spart Geld
Ist der Boden hinreichend durchleuchtet, geht es zurück an die Oberfläche. Die Bebauung ist für einen Großteil der Gesamtkosten verantwortlich und muss unbedingt gut kalkuliert werden. Ein bisschen sparen kann man mittels dieser Tipps:
- Geradlinigkeit ist günstiger – und zwar in jeder Hinsicht: Klare Linien mit rechten Winkeln sind effizienter, sowohl was die Kosten als auch was die Raumausnutzung betrifft. Außerdem ist es sinnvoll, bei Türen und Fenstern durchgehend auf dieselben Materialien und Bauformen zu setzen. Diese Konsequenz wirkt sich positiv auf die Kosten aus und verhilft auch optisch zu einem sauberen Eindruck.
- Wer sparen möchte, der setzt auf Fertigteile. Fertighäuser liegen nicht ohne Grund im Trend, doch auch einzelne Elemente sind in großer Auswahl verfügbar. Durch die Serienproduktion sind niedrigere Preise möglich, ohne dass die Qualität darunter leidet. Eine Entwicklung, die Hausbauer unbedingt zu ihren Gunsten nutzen sollten.
- Es geht einmal mehr um Details: Entscheidungen wie die Wahl eines Dachfensters anstelle einer Gaube können bis zu 3.000 Euro Ersparnis bringen. Architekten und Bauexperten informieren ausführlich über solche und viele weitere Sparmöglichkeiten.
- An die Zukunft denken: Wer im eigenen Haus alt werden möchte, denkt am besten von Anfang an barrierefrei und nicht erst dann, wenn das Thema aktuell wird. Ein stufenloser Eingang, breite Türrahmen und ein geräumiges Badezimmer bedeuten im nachträglichen Umbau höhere Kosten als im Neubau.
In die richtigen Maßnahmen investieren
Ein wenig Investitionsbereitschaft ist dennoch nicht verkehrt – nämlich beim Thema Energieeffizienz. Energieeffiziente Häuser sind die Zukunft und auch hier gilt, dass sie sich in der Neubau-Konzeption mit relativ geringen Zusatzkosten verwirklichen lassen. Darüber hinaus haben energieeffiziente Häuser eine gute Chance auf Zuschüsse, etwa von Förderinstituten wie der KfW.
Eine hohe Energieeffizienz wirkt sich sowohl auf die Finanzen als auch auf die Lebensqualität aus, denn energieeffiziente Häuser ermöglichen eine perfekte, individuell abgestimmte Wärmeregulierung während aller Jahreszeiten. Eine hochwertige Dämmung ist neben der Ausrichtung des Hauses und der Größe der Fenster die Basis; die Energie wird aus natürlichen Quellen bezogen. Effiziente Haustechnik-Produkte wie Erdwärmepumpe oder Solarmodule sind einmalige Anschaffungskosten, die sich jedoch nach einigen Jahren amortisieren und danach ihr volles Sparpotenzial offenbaren. Mehrere hundert Euro Einsparpotential pro Jahr sind die Regel, nicht die Ausnahme, wie zahlreiche Vergleichsrechnungen gezeigt haben.
Gute Aussichten für künftige Häuslebauer
Der heutige Hausbau ist aufgrund moderner Produktionstechniken, erneuerbarer Energien sowie dem besseren Informationszugang transparenter und effizienter denn je. Angehende Bauherren haben somit beste Chancen, den Traum vom Eigenheim in die Realität umzusetzen und die Risiken dabei so gering wie möglich zu halten.
Bild 2: © istock.com/ schulzie
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