Wohngeld: Echter Mietzuschuss für Geringverdiener
Wohngeld: Echter Mietzuschuss für Geringverdiener
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Position: Inhaber
Wohngeld bei Mindesteinkommen ist für alle eine Perspektive, die sich trotz geringer Finanzmittel eine eigene Wohnung wünschen. Gibt es Wohngeld bei Ausbildung? Wird Wohngeld trotz BAföG gewährt? Ist der Bezug von Wohngeld als Student möglich und wo stellt man einen Antrag auf Wohngeld? Wichtige Fragen, die hier beantwortet werden.
Was musst du unter Wohngeld verstehen?
Wohngeld ist eine staatliche Unterstützung. Sie kann bei geringem Einkommen als Zuschuss zur Miete gewährt werden. Wohngeld ist abhängig vom Gesamteinkommen deines Haushaltes sowie der Höhe der zu leistenden Miete. Die zuständige Behörde berücksichtigt bei der Berechnung folgende Kriterien:
- PAnzahl der Personen, die die Wohnung bewohnen
- PHöhe des Gesamteinkommens der im Haushalt lebenden Personen
- PHöhe der zuschussfähigen Miete
- PMietspiegel der Stadt
Wenn du Wohngeld aufgrund Mindesteinkommen beantragen möchtest, benötigst du verschiedene Unterlagen für das Wohngeldamt:
- PVerdienstbescheinigungen der Arbeitgeber
- PSchulbescheinigungen
- PBAföG- oder BAB-Bescheide (für Wohngeld trotz BAföG)
- PNachweis über Kapitalerträge aus Spareinlagen
- PPersonalausweis
Nach Vorlage aller Dokumente prüft das Wohngeldamt, ob die alle Voraussetzungen erfüllst, gewährt das Wohngeld oder lehnt die Bewilligung ab. Eine Ablehnung bezüglich des Wohngeldes für die erste gemeinsame Wohnung muss begründet sein.
Wohngeld für Schüler, Auszubildende und Studenten
Es gibt gesonderte Wohngeldbestimmungen für Schüler, Auszubildende und Studenten. Im Allgemeinen gilt der Rechtsgrundsatz, dass Studenten, Schüler und Auszubildende, die einen Anspruch auf BAföG oder BAB (Berufsausbildungsbeihilfe) haben, kein Wohngeld beantragen können. Grund für diese Regelung ist, dass der Mietkostenzuschuss in diesen Leistungen schon enthalten ist. Einen Wohngeldanspruch haben sie nur, wenn ihnen dem Grunde nach kein BAföG oder BAB zusteht. In diesem Fall fordert das Amt einen Bescheid über die entsprechende Ablehnung.
Wer zählt als Haushaltsmitglied im Sinne des Wohngeldes?
Studierende, Schüler oder Azubis, die dem Grunde nach, einen Anspruch auf BAföG oder BAB haben, können grundsätzlich kein Wohngeld erhalten. Aber es gibt Ausnahmen:
- PWer BAföG als Bankdarlehen bezieht, kann einen Wohngeldantrag stellen, da er die Leistung nicht als klassischen Zuschuss erhält, sondern das Geld später zurückzahlen muss.
- PAlle, die dem Grunde nach, einen Anspruch auf BAföG haben und mit Kindern und/oder sonstigen Familienmitgliedern bzw. einem Partner zusammenwohnen, können u.U. einen Wohngeldanspruch haben. Voraussetzung: im Haushalt lebt mindestens eine Person, die weder dem Grunde nach einen Anspruch auf BAföG, noch Berufsausbildungsbeihilfe oder Ausbildungsgeld bezieht.
- PIst ein Haushaltsmitglied durch BAföG vom Wohngeld ausgeschlossen, darfst du trotzdem Wohngeld beantragen. In diesem Fall wird aber der Mietkostenanteil von deinen Bezügen abgezogen.
- PWohnst du in einer Wohngemeinschaft mit anderen Studierenden, Auszubildenden oder sonstigen Personen ohne familiäres Verwandtschaftsverhältnis zusammen? In diesem Fall ist es seit dem 1. Januar 2009 unerheblich, ob Ihr gemeinsam wirtschaftet oder nicht. Da jeder für sich einen Haushalt führt, stellt jeder einen gesonderten Antrag für sich selbst. Dies hat aber nur Aussicht auf Erfolg, wenn jeweils ein Anspruch auf Wohngeld in Betracht kommt.
- PDie gleiche Regel gilt, wenn einer von euch Hauptmieter ist und die anderen Untermietverträge abgeschlossen haben. Ist hingegen nur einer Mieter der Wohnung und gibt es keine Untermietverträge, ist nur dieser der Mieter und eventuell berechtigt, Wohngeld zu beantragen.
Wer beim Wohngeld bei Mindesteinkommen nicht zum Haushalt zählt
Wenn du Wohngeld aufgrund Mindesteinkommen beantragen möchtest, musst du darauf achten, wer zu deinem Haushalt gehört und wer hinsichtlich der Bewilligung nicht dazu zählt. Nicht als Mitglieder deines Haushaltes zahlen Personen, die Hartz-4 oder Sozialgeld erhalten bzw. denen Übergangsgeld oder Grundsicherung gewährt wurde.
Diese Personen bleiben bei der Berechnung der Höhe unberücksichtigt. Das Wohngeldamt wird hier aber die Anzahl der nicht zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder hinsichtlich des Höchstbetrags für die Miete anteilsmäßig herausrechnen.
Was zählt zum Gesamteinkommen im Sinne des Wohngeldes?
Bezüglich einer Beantragung von Wohngeld wegen Mindesteinkommen wirst du immer wieder auf den Begriff Gesamteinkommen stoßen. Damit sind gemeint:
- Psämtliche Einkünfte im Sinne des EStG (Einkommensteuergesetz)
- P50 Prozent vom BAföG (gilt nicht für Schüler-BAföG)
- PUnterhaltszahlungen
Das dir zustehende Kindergeld gilt nicht als Einkommen im Sinne des Wohngeldes und bleibt unberücksichtigt.
Das Mindesteinkommen
Da Wohngeld nur als Zuschuss zur Miete und nicht zum Lebensunterhalt gedacht ist, musst du ein Mindesteinkommen nachweisen können. Nicht nur die Anzahl der Haushaltsmitglieder und die Höhe der Miete spielen bei der Ermittlung des Wohngeldes eine Rolle. Auch das Einkommen aller Haushaltsmitglieder ist relevant, sofern sie nicht vom Wohngeld ausgeschlossen sind. Wohnst du alleine oder in einer WG, wird nur dein eigenes Einkommen angerechnet. Der Regelsatz hierfür liegt bei 446 Euro (ab 01. Januar 2021), bei einem Paar sind es 389 Euro. Kindergeld wird bei vielen Ämtern für das Mindesteinkommen einbezogen, jedoch nicht bei der Berechnung des eigentlichen Bedarfs. Hierfür musst du bei deiner Wohngeldstelle nachfragen. Folgende Formel ergibt das Mindesteinkommen:
Mindesteinkommen = Regelsatz + Warmmiete (inklusive Heizkosten)
Die Einkommensgrenze
Das zu berücksichtigende Einkommen wird je nach Art unterschiedlichen Freibeträgen (in %) zugeordnet. Anschließend werden die Anzahl der zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder als auch die Mietstufe mit einbezogen. Da die Kosten für den Wohnraum je nach Stadt oder Gemeinde zum Teil deutlich abweichen, gibt es Höchstbeträge für das monatliche Gesamteinkommen, die nach den Mietstufen I (günstigste Mietstufe) bis VI (teuerste Mietstufe) entsprechend der Wohngeldtabellen aufgebaut sind. Aufgrund der enormen Komplexität wird an dieser Stelle nur auf folgende Durchschnittswerte zur Orientierung hingewiesen:
1 Personen-Haushalt: 961 Euro (Mietstufe I) bzw. 1.128 Euro (Mietstufe VI)
2 Personen-Haushalt: 1.314 Euro (Mietstufe I) bzw. 1.550 Euro (Mietstufe VI)
Fazit: Wohngeld bei Mindesteinkommen – Lass dein Wohngeld berechnen
Beim Thema Wohngeld musst du zuerst klären, ob du überhaupt berechtigt bist, einen Antrag zu stellen. Solche Informationen kann dir das zuständige Wohngeldamt erteilen, bei dem du gegebenenfalls auch deinen Antrag einreichen musst. Die Berechnung für Wohngeld aufgrund Mindesteinkommen ist überaus komplex. Daher ist es sinnvoll, wenn du zunächst eine schnelle Online-Berechnung mithilfe eines Wohngeldrechners im Internet durchführen lässt. Dazu kannst du beispielsweise die folgenden Seiten nutzen: wohngeldrechner.nrw.de oder biallo.de/Wohngeldrechner
Neben einer Online-Berechnung solltest du zusätzlich zur örtlichen Wohngeldstelle gehen und dein Wohngeld berechnen lassen. Dies ist auch ohne gültigen Mietvertrag möglich. Wichtig ist nur, dass du die Höhe der zu erwartenden Miete sowie der Nebenkosten kennst. Weißt du dann ungefähr, mit wie viel Wohngeld aufgrund Mindesteinkommen du rechnen kannst, lässt sich der Einzug in die erste eigene Wohnung besser planen.